Du bist ganz aufgeregt und hast schon den ganzen Tag darauf gewartet, deinem Partner etwas wichtiges zu erzählen. Doch dann reagiert er so gar nicht, wie du es dir erhofft hast? Du fühlst dich unverstanden und hast das Gefühl, er hat dir überhaupt nicht richtig zugehört. 

Gerade von den Menschen, die uns besonders nahe stehen, wünschen wir uns verstanden zu werden. Wird dieses Bedürfnis nicht erfüllt, empfinden wir unsere Verbindung zu der Person geschwächt. Im schlimmsten Fall, zweifeln wir an ihrer Zuneigung. Wenn sie uns wirklich liebt, würde sie doch anders reagieren, oder?

Oft hat die Reaktion unseres Gegenübers aber gar nicht unbedingt damit zu tun, wie er für uns empfindet. Denn, wenn es ums Zuhören geht, spielen äußere Faktoren oft eine wichtige Rolle. Wenn du und dein Partner darauf achten, könnt ihr gemeinsam lernen, einander besser zuzuhören.

1. Mach dir klar, warum du etwas erzählen möchtest

Wenn wir unserem Partner etwas mitteilen wollen, geht es oft um viel mehr als den bloßen Austausch von Informationen. Darum reagieren wir auch emotional, wenn die Reaktion nicht mit unserer Erwartung übereinstimmt. Doch woher soll unser Herzensmensch das wissen? 

Es hilft, wenn du dir über dein eigenes Bedürfnis im Klaren bist. Dann kannst du es deinem Partner nämlich direkt als Vorab-Information mitteilen. 

Vielleicht möchtest du:

  • dich zu dem Thema austauschen und die Meinung deines Partners hören

oder 

  • gemeinsam an einer Lösung (für ein bestimmtes Problem) arbeiten 

oder 

  • deinen Partner daran teilhaben lassen, was bei dir grade los ist

oder 

  • eine bestimmte Emotion mit deinem Partner zusammen fühlen

Du siehst schon, das sind sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Keine Reaktion kann ihnen allen gerecht werden. Stell dir vor, du möchtest einfach deinen Ärger über etwas teilen und dein Partner arbeitet direkt an einer Lösung. Das ist frustrierend für euch beide. Du fühlst dich nicht verstanden und dein Partner versteht nicht, was er falsch gemacht hat. Schließlich gibt er sich alle Mühe, dich zu unterstützen. Das kann schnell zu einer Abwärts-Spirale aus Enttäuschungen und Vorwürfen führen, bei der keiner so richtig weiß, wie ihm geschieht.

Deswegen: Sag deinem Partner ruhig im Vorfeld ganz deutlich, was du von ihm brauchst.

2. Findet gemeinsam den richtigen Moment

Wenn du etwas teilen willst, was dir wichtig ist, ist die Versuchung groß, es einfach zum nächst möglichen Zeitpunkt aus dir raus sprudeln zu lassen. Doch damit tust du weder dir noch deinem Partner einen Gefallen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag fällt es uns allen manchmal schwer noch aufmerksam zuzuhören. Und wie soll etwas die verdiente Aufmerksamkeit bekommen, was du schnell mal zwischen Tür und Angel erzählst.

Wenn du weißt, dass dir ein Thema wichtig ist, dann gib euch beiden die Chance, diesem genügend Raum zu schenken. Sei dabei unbedingt ehrlich. Mache deutlich, dass das Thema für dich emotional aufgeladen ist. Dann kann dein Partner bewusst sein Einverständnis für ein Gespräch geben, dass seine volle Aufmerksamkeit erfordert. Respektiere es, wenn dein Partner nicht immer unmittelbar dafür zur Verfügung stehen kann und versuche nicht ihn auszutricksen. Mache aber auch deutlich, dass es dir wichtig ist möglichst zeitnah in den Austausch zu gehen. 

Glaub mir: Konsens ist nicht nur wichtig, es kann auch wirklich Spaß machen ihn zu kultivieren. Mein Mann und ich sind zum Beispiel totale Nerds, wenn es um diverse Fantasy-Spiele geht. Daher bedienen wir uns dem Vokabular magischer Welten und fragen uns vor wichtigen Gesprächen: “Hast du grade Mana?”

Ohren gespitzt und zuhögehört
Wenn dein Partner bereit ist, spitzt er aufmerksam die Ohren.

3. Lass zu, dass dein Partner jetzt etwas für dich tut

Wenn für euch beide klar ist, dass du gerade ein wichtiges Bedürfnis hast und ihr gemeinsam einen Zeitpunkt gefunden habt, kann dein Partner ganz bewusst liebevoll für dich da sein. Und du kannst seine Unterstützung so auch im vollen Maße annehmen. Du darfst deine Gefühle zulassen und in aller nötigen Intensität fühlen. Du kannst dir Zeit nehmen, um dich wirklich mitzuteilen. 

Nimm die Unterstützung deines Partners mit gutem Gewissen an, so wie eine wohltuende Massage. Sei dir bewusst, dass du jetzt keine Gegenleistung erbringen musst. In einer liebevollen Beziehung ergeben sich von ganz allein, für beide Seiten, regelmäßig Gelegenheiten, sich zu unterstützen,

4. Übt euch in Dankbarkeit

Wenn dein Partner dir aufmerksam zugehört und dabei Rücksicht auf deine Bedürfnisse genommen hat, fühlst du dich jetzt wahrscheinlich gesehen und geschätzt. Lass das deinen Partner ruhig wissen und bringe deinen Dank und deine Wertschätzung auch verbal zum Ausdruck.

Hier 3 einfache Beispiele, wie das aussehen kann:

  • “Danke, dass du mir zugehört hast. Ich fühle mich gesehen.”
  • “Danke, dass ich meine Wut über xy einfach mal rauslassen durfte. Jetzt fühle ich mich besser.”
  • „Danke für deine Lösungsvorschläge, sie haben mir wertvollen Input gegeben.”

Es tut einfach gut, besonders die Dinge, die ihr häufig füreinander tut, immer wieder wertzuschätzen. 

5. Geht bewusst in die Begegnung als Paar

Während eures Gesprächs ging es ausdrücklich um dich und das, was du gebraucht hast. Geht danach bewusst einmal in die Begegnung miteinander. Feiert euch als Paar und eure Liebe. Tauscht ein paar liebevolle Worte, umarmt euch und seid dankbar für die gemeinsame Zeit. Dadurch rückt das “Wir” wieder mehr in den Fokus und euch wird bewusst, dass ihr als starkes Team alle Herausforderungen meistert.

Weil ich mich immer gerne mit einem Lächeln verabschiede…

HIER meine Top 3 Dinge, die mein Partner und ich gerne nach einem intensiven Gespräch machen

  1. ein Eis essen
  2. ein kleiner Spaziergang mit viel Händchen halten
  3. sich auf dem Sofa einkuscheln

Nutsmaste – the crazy in me honors the crazy in you <3