Wie jedes alte, schrullige Paar, haben Mumpi und ich eine ganz persönliche Kennenlerngeschichte. Ich liebe es, diese zu erzählen…

Ist hier irgendwo ein Baby-Kätzchen?

Meine Mama lebt in einem Haus mit großem Garten. Regelmäßig wird sie dort von allerlei Tieren besucht: Vögel, Igel, Maulwürfe und natürlich auch die ein oder andere Nachbarskatze. So dauerte es eine Weile, bis sie begriff, dass eine der Katzen, die sie besuchte, kein Zuhause hatte. Zu diesem Zeitpunkt, hatte die Katze bereits zwei Babykatzen im Schlepptau. Das örtliche Tierheim wurde informiert und mit viel Mühe, konnten sie die Mutter und ein Jungtier einfangen. Das zweite verschwand.

Ein Jahr später tauchte die verschwundene Katze wieder, im Garten meiner Mutter, auf. Die Geschichte hatte sich wiederholt. Auch sie hatte zwei Babys bei sich. Meine Mutter beschloss, langsam ihr Vertrauen zu gewinnen, in der Hoffnung, sie und die beiden Kleinen später bei sich aufnehmen zu können. Und so richteten sich Mutter und Kinder in einem großen, gemütlichen Körbchen in der Garage (die zu dem Zeitpunkt nicht benutzt wurde) ein. Der 18-jähriger Kater meiner Mutter gab dieses friedlich an sie ab. Er hatte eh eine große Menge an Schlafplätzen und schien gerne zu teilen. Meine Mutter stellte zusätzliches Futter und Wasser bereit und wartete. Doch als ich sie ein paar Tage später besuchte, teilte sie ihre Sorgen mit mir. Es schien ihr als hätte sie, in den letzten Nächten, immer wieder eine kleine Katze schreien gehört. Wenn sie tagsüber nachsah, konnte sie jedoch nichts finden. Ich war skeptisch, wollte ihre Sorgen aber ernst nehmen. So rief ich etwas gelangweilt in den Garten: Ist hier irgendwo ein Baby-Kätzchen?

Was als nächstes geschah, sollte mein Leben für immer verändern

Ich bekam tatsächlich eine Antwort und was für eine. Der Schrei, der in diesem Moment ertönte, wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Darin lag so viel Verzweiflung und Angst. Ich folgte der Stimme, rief immer wieder und bekam Antwort. Schließlich fand ich die Quelle des Rufes. Direkt hinter dem Gartenzaun meiner Mutter schauten mich, aus einem Dornenbusch, zwei kleine, leuchtend blaue Augen an. Das Bündel Fell, das zu diesen Augen gehörte, war in einem jämmerlichen Zustand. Nun, da es meine Aufmerksamkeit hatte, hörte es gar nicht mehr auf zu weinen. Die Fellzeichnung verriet, dass es zu der Katze gehörte, die in der Garage gastierte. Diese hielt sich ebenfalls im Garten auf und zeigte sich von dem Klagelied ihres Nachwuchses sichtlich unbeeindruckt. Es war ganz deutlich, dass sie ihn zurück gelassen hatte. Der Anblick brach mir das Herz und ich hoffte das kleine Wesen würde meine Hilfe annehmen. Vorsichtig schob ich eine Schale mit laktosefreier Milch unter dem Zaun durch und wartete. Der kleine Fellknäuel machte sich ohne zu zögern darüber her. 

OK Kleiner, du gehörst zu mir

Ich war so erleichtert, dass das Kätzchen, obwohl es eigentlich noch viel zu klein dafür war, sich so viel Mühe gab, selbstständig zu trinken. Ich schob meine Hand unter dem Zaun durch, legte sie flach am Boden ab und wartete. Das Kätzchen roch an meiner Hand und legte sich darauf, kugelte sich ein und SCHLIEF! Vorsichtig hob ich es an meine Brust und begutachtete es. Sein Zustand war noch schlimmer, als ich befürchtet hatte. Wir machten uns unverzüglich auf den Weg zum Tierarzt. Dieser untersuchte das Kätzchen (das sich als Kater entpuppte) sorgsam und versorgte es gründlich. Seine Einschätzung traf mich hart, wenn auch nicht unerwartet. “Sie können es mit nachhause nehmen aber ich glaube nicht, dass es die Nacht überlebt.” Was für eine Nacht. Der Kleine lag neben mir im Bett und schlief, glücklich vor sich hin gurgelnd, während ich kein Auge zu machte und regelmäßig panisch überprüfte, ob er noch atmet. Der Morgen kam und ein quicklebendiges Katerchen begann neugierig die Wohnung zu erkunden. Der Kleine tat so, als sei es das Normalste von der Welt. Sein Mut machte auch mir Mut. Die nächsten Wochen begleiteten wir einander nonstop. In einem Stofftuch, welches um meine Brust gewickelt war, nahm ich ihn überall hin mit, um ihn regelmäßig versorgen zu können. So schlief er durch zahlreiche Uni-Veranstaltungen, Zugfahrten und Besorgungen. Eigentlich hatte ich geplant, ihn aufzupäppeln und dann weiter zu vermitteln. Aber uns wurde sehr schnell klar: Wir gehören zusammen.

. Geschichte ist Mumpitz.

Henry Ford

Mein Leben mit Mumpitz

Das Ganze ist zwölf Jahre her. Der Kater hört jetzt (manchmal) auf den Namen Mumpitz, ist riesig, wiegt 6 Kilo und ist kerngesund und putzmunter. Ich habe immer noch Tränen in den Augen, wenn ich an unsere erste Begegnung denke. Nicht, weil die Umstände so traurig waren. Sondern, weil ich so unfassbar stolz auf den kleinen Kämpfer und so unendlich dankbar für ihn bin. Wir haben zusammen eine Menge erlebt: meinen ersten Job, seinen ersten Schnee, meine Scheidung, seine Kastration, unseren gemeinsamen Umzug nach Berlin, meine große Liebe (mittlerweile auch sein bester Kumpel). Unsere Leben sind fest miteinander verwoben und ich habe so viel von ihm gelernt.

5 Dinge, die Mumpitz mir über das Leben beigebracht hat

1. Gib niemals auf!

Genau wie damals, lässt sich Mumpi auch heute nicht unterkriegen. Manchmal ist er dabei allerdings auch ein ganz schöner Sturkopf. Mit Beharrlichkeit und Ausdauer kommt er (fast) immer ans Ziel.

2. Lass dich nicht mit Mittelmaß abspeisen

Mumpitz ist ein erklärter Foodie. Dabei hat er klare Präferenzen, schätzt Abwechslung und Frische und hat eine große Schwäche, für erlesene Snacks. Daher verbringen wir beide viel gemeinsame Zeit in der Küche. Immer, wenn ich koche, hofft Mumpi, dass auch etwas Feines für ihn abfällt. 

3. Bleib verspielt

Auch als gediegener Herr spielt Mumpitz jeden Tag ausgiebig und voller Freude. Dabei vergisst er alles um sich herum und genießt einfach sein Leben. Es ist so schön, diese Leichtigkeit und Energie um mich zu haben.

4. Nimm dir Zeit für einen Nap

Power-Naps sind einfach das Beste. Wenn ich gestresst oder müde bin, spürt Mumpi das sofort. Dann ordnet er einen spontanen Nap an, indem er sich auf mir einkuschelt und schläft. Derart immobilisiert, füge ich mich nur zu gern in mein Schicksal und tue es ihm gleich.

5. Kuscheln ist der Sinn des Lebens

Ist einfach so!

Weil ich mich immer gerne mit einem Lächeln verabschiede…

HIER meine Top 3 Wege, wie mich Mumpi zum Lachen bringt

  1. Mit mir Yoga machen – geteilte Matte, ist halbe Matte
  2. Geister durch die Wohnung jagen – ernsthaft: keine Ahnung, was er da sieht
  3. Es sich auf mir gemütlich machen, völlig egal in welcher Situation – VÖLLIG egal, ich sag nur Toilettengang!

Nutsmaste – the crazy in me honors the crazy in you <3