Milchreis.

Für mich lässt schon dein Duft eine ganz besondere Stimmung aufkommen… Du duftest nach Wärme, Süße und der Bilderbuch-Kindheit, die ich mir manchmal ausmale. Letzteres scheint verrückt, da ich dich erst durch einen Brunch vor ein paar Jahren für mich entdeckt habe.

Ich koche dich immer auf die gleiche Weise – Vertrautheit!

  • 250g Milchreis

Wie praktisch, dass die Tüten schon immer mit der entsprechenden Grammanzeige kommen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Jemand hat sich schon Gedanken gemacht, damit ich mir keine machen muss.

  • 500ml Kokosmilch 

Es muss die cremige aus dem Asialaden sein weil ich es mag wie sie aus der Tüte fließt. Das ist wie ein Versprechen: ich werde dir gut tun. 

  • 500ml Sojamilch 

Sojamilch ist mir egal. Aber Tiere sind es nicht und Sojamilch gab es gefühlt schon am längsten also kaufe ich sie schon am längsten. Wieder Vertrautheit.

  • eine Prise Salz

Ich mag alles im Leben lieber mit einer Prise Salz. Besonders die süßen Dinge, da wirkt es immer zuerst als gehöre es nicht so recht dahin und dann aber doch und dann ist es geil.

  • ganz viel geriebene Tonkabohne

Tonkabohne ist wie Vanilleschote nur besser. Irgendwie riecht sie fremd und das ist genau das richtige Maß Kontrast zu der ganzen Vertrautheit

Das Ganze koche ich dann 20 Minuten bei leichter Flamme, also wie bei tinder, wenn jemand “noch nicht bereit für was Festes“ ist, mit geschlossenem Deckel und lasse es dann noch 10 Minuten ziehen. 

Und währenddessen mache ich mir doch wieder Gedanken

Darüber, dass die Kokosmilch richtig viel Fett enthält und dass Fett vielen Menschen Angst macht. Noch mehr Angst scheint ihnen die Tatsache zu machen, dass es mir egal ist. Mir ist das Fett in meinem Abendessen egal. Also nicht ganz egal. Mir ist wichtig, dass es lecker und bevorzugt pflanzlichen Ursprungs ist aber Sorgen um meine Figur macht es mir halt nicht. Und das scheint etwas unanständig, zumindest aber verdächtig zu sein. 

Irgendwie ist Fett immer etwas politisches, oder?

Sei es nun in unserem Essen oder in der vermeintlich unvermeidlichen Konsequenz an unseren Hüften, Hintern, Beinen, Armen, Titten… Dabei spielt zum einen natürlich die Menge und Verteilung eine Rolle. Und es ist spannend wie viele Menschen es gibt, die dazu eine Meinung haben. Noch spannender ist für mich, dass es unendlich viele Meinungen gibt. Darüber was schön, gesund, weiblich (wie bitte?), sexy, mutig, stark etc. ist. Body positivity, fat shaming, skinny shaming, selflove, Essstörung und foodporn, Photoshop und Social Media. Unser Fett ist Gegenstand eines öffentlichen Diskurses und ich möchte eigentlich nur meinen Milchreis genießen. 

Ich denke es ist wichtig darüber zu reden 

Auch wenn es sich manchmal anfühlt als würde viel zu viel darüber geredet werden. Auch darüber müssen wir reden. Ich möchte nicht allein sein, mit den Gedanken, die ich mir über meinem Milchreis mache. Und ich möchte nicht, dass irgendjemand sich mit seinen Gedanken allein fühlt, es sei denn “allein” ist ein Wunsch und eine Entscheidung. Dann geht es klar. You do you! Ich persönlich bin dankbar für die Menschen, die unbequeme Gedanken mit mir teilen. Manchmal denke ich nämlich es gibt gar kein Problem. Aber weil ich das eben nur denke und nicht fühle hilft es mir, wenn andere ihre Gedanken und Geschichten mit mir teilen:

Was sie traurig macht.

Was sie glücklich macht.

Was sie satt macht.

Wonach sie hungrig sind.

Was sich schon immer irgendwie komisch angefühlt hat.

Was sich immer richtig anfühlt.

Worüber sie wütend sind.

Wofür sie dankbar sind.

Welche Fragen sie sich stellen.

Wie sie ihre Kuchen so saftig bekommen.

Ich bin dankbar für jeden einzelnen mutigen Menschen, der mich an seiner Geschichte teilhaben lässt. 

Sei es bei einer Tasse Tee oder in digitalen Medien. Ich bin dankbar über deine Ideen, Träume, Impulse und Rezepte. Ich bin dankbar nie allein sein zu müssen mit irgendwas, wenn ich das nicht möchte. 

Und ich bin aufgeregt hier ab jetzt auch meine Geschichten, Gedanken und Gefühle mit dir zu teilen. Wenn du nur einen Satz findest, der dich irgendwie berührt oder ein Rezept, das du nachkochen willst oder ein Katzenfoto, das dich zum Lachen bringt dann rockt das auf jeden Fall meine Welt.

Weil ich mich immer gerne mit einem Lächeln verabschiede…

Hier meine Top 3 aus der Kategorie Fett macht glücklich

  1. Erdnussbutter
  2. Love handles
  3. Avocado

Nutsmaste – the crazy in me honors the crazy in you <3